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Wärmepumpe berechnen: Größe und Leistung des Gerätes

Wärmepumpe richtig dimensionieren: Heizlast als entscheidender Faktor

Bevor eine Wärmepumpe ausgewählt wird, muss der tatsächliche Wärmebedarf des Gebäudes ermittelt werden – also jene Heizlast, die erforderlich ist, um das Gebäude ganzjährig auf einem angenehmen Temperaturniveau zu halten.

Die notwendige Heizleistung einer Wärmepumpe hängt von mehreren Aspekten ab:

  • Die Gesamtfläche, die beheizt werden soll
  • Der bisherige Energieverbrauch (z. B. mit einer alten Heizung)
  • Der energetische Zustand des Hauses (z. B. Dämmung, Fensterqualität)
  • Die klimatischen Bedingungen am Standort
  • Die vorhandenen Heizflächen (z. B. Fußbodenheizung oder klassische Heizkörper)
  • Die individuellen Nutzungsgewohnheiten beim Heizen

Eine falsche Auslegung – ob zu groß oder zu klein – kann zu erheblichen Nachteilen führen. Ist die Leistung zu gering, kann der Wärmebedarf nicht vollständig gedeckt werden. Ist sie zu hoch, kommt es häufig zu sogenannten „Takten“, was die Lebensdauer der Anlage verringern und den Stromverbrauch deutlich erhöhen kann.

Die exakte Heizlastberechnung erfolgt nach der Norm DIN EN 12831 und sollte stets von einem Fachbetrieb durchgeführt werden. Wer sich vorab einen groben Überblick verschaffen möchte, kann auch Online-Tools (basierend auf DIN EN 15278) nutzen – diese ersetzen jedoch keine professionelle Berechnung vor Ort.

Wie viel Strom verbraucht eine Wärmepumpe pro Quadratmeter?

Der Stromverbrauch hängt in erster Linie vom Wirkungsgrad der Anlage ab. Als Richtwert kann man mit etwa 30 bis 40 kWh Stromverbrauch pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr rechnen. Ein typisches Einfamilienhaus kommt damit auf einen Jahresverbrauch von ca. 5.000 kWh. Diese Werte sind allerdings nur grobe Schätzungen und dienen der Orientierung.

Wenn von einer bestehenden Gasheizung auf eine Wärmepumpe umgestellt wird, lässt sich der zu erwartende Strombedarf auch anhand des bisherigen Gasverbrauchs abschätzen. Während eine Gastherme meist rund 90 % Wirkungsgrad erreicht, erzielen Wärmepumpen im Schnitt etwa 400 % – das bedeutet: Eine Kilowattstunde Strom erzeugt etwa vier Kilowattstunden Wärme.

Beispielrechnung:

Bei einem jährlichen Wärmebedarf von 20.000 kWh braucht eine Gasheizung etwa 22.250 kWh Erdgas. Eine Wärmepumpe mit JAZ 4 kommt auf etwa 5.000 kWh Strombedarf. Bei einem Strompreis von 0,36 €/kWh und einem Gaspreis von 0,12 €/kWh ergeben sich Heizkosten von rund 1.800 € mit Wärmepumpe und etwa 2.670 € mit Gasheizung (Stand: April 2025).

Stromverbrauch berechnen mit COP, SCOP oder JAZ

Zur genaueren Berechnung des Energiebedarfs können Herstellerangaben wie der COP (Coefficient of Performance), der SCOP (Seasonal COP) oder die JAZ (Jahresarbeitszahl) genutzt werden. Während COP und SCOP Laborwerte sind, zeigt die JAZ die tatsächlich erzielte Effizienz im laufenden Betrieb über ein Jahr hinweg.

Ein JAZ-Wert von 3 bis 4 gilt als effizient. Um Fördermittel zu erhalten, ist mindestens eine JAZ von 3,0 erforderlich.

Formel zur Berechnung des Stromverbrauchs:

Heizleistung ÷ Effizienzfaktor (z. B. JAZ) × jährliche Betriebsstunden = Stromverbrauch in kWh

Beispiel:

Heizleistung 10 kW, Jahresarbeitszahl 4, Betriebszeit 2.000 Stunden:

(10 kW ÷ 4) × 2.000 h = 5.000 kWh Stromverbrauch pro Jahr

Funktionsweise einer Wärmepumpe